Social contacts & Wellbeing
Was sollen denn jetzt Freundschaften mit unserer Gesundheit zu tun haben?
Wie wichtig soziale Kontakte für unser Wohlbefinden sind, liest du hier:
Definition Soziale Kontakte, Freundschaft
Soziale Kontakte beziehen sich auf die Interaktion und Beziehungen zwischen Menschen. Sie umfassen den Austausch von Informationen, Emotionen und Ressourcen durch Gespräche, Treffen, gemeinsame Aktivitäten und andere Formen der Kommunikation. Die Basis bilden sie für soziale Netzwerke und die Verbindung und Unterstützung untereinander.
Wohlbefinden bezieht sich auf einen allgemeinen Zustand des körperlichen, geistigen und emotionalen Wohlbefindens einer Person. Gefühle von Zufriedenheit, Glück und innerer Ruhe spielen eine Rolle. Unser Wohlbefinden wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst, wie unter anderem auch sozialen Beziehungen.
Freundschaften sind enge, positive Beziehungen zwischen zwei oder mehreren Personen, die auf Vertrauen, gegenseitiger Unterstützung, Sympathie und gemeinsamen Interessen basieren. Dabei bieten sie eine emotionale Unterstützung, Gesellschaft, Spaß und die Möglichkeit zum Austausch von Gedanken, Erfahrungen und Ressourcen. Entstehen können sie durch soziale Kontakte aus unterschiedlichen Lebensbereichen . Sie bilden einen wichtigen Faktor für unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit.
Der größte Unterschied von Freundschaften und der Familie ist: Wir suchen uns unsere Freundchaften selber aus!
Warum halten Freundschaften gesund?
Folgende Faktoren spielen dabei eine Rolle:
1. Emotionale Unterstützung
- Möglichkeit unsere Gefühle und Erfahrungen zu teilen
- bei Herausforderungen, Stress, schwierigen Lebenssituationen etc. können uns Freund:innen Trost spenden und uns helfen damit umzugehen
- reduziert unseren Stress
2. Reduzierung von Einsamkeit
- Einsamkeit ist ein Gesundheitsrisikofaktor (Depressionen, Angstzustände etc.)
- Freundschaften stärken ein Gefühl von Verbundenheit und Zugehörigkeit
3. Soziale Unterstützung
- bietet auch praktische Hilfe und Ressourcen, wie z. B. materielle Hilfe / Rat/ körperliche Unterstützung
4. Gesunde Verhaltensweisen
- Freundschaften können positiven Einfluss auf unsere Gesundheitsgewohnheiten haben
- wir werden von ihnen inspiriert und motiviert, gesundheitsförderliche Verhaltensweisen anzunehmen
5. Stärkung des Immunsystems
- Studien zeigen, dass soziale Beziehungen das Immunsystem stärken
- Menschen mit starken sozialen Beziehungen haben niedrigeres Risiko für entzündliche Erkrankungen, Herzprobleme etc.
Warum räumen wir häufig sozialen Kontakten zu wenig Zeit und Raum ein?
Die Arbeit, die Uni und dann noch Haushalt. Manchmal sagen wir dann doch lieber die Verabredung ab, weil wir so viele andere Verpflichtungen haben. Aber wie kommt es eigentlich dazu, dass wir soziale Kontakte oft nicht genug priorisieren?
1. Zeitmangel
- Eine hektische und moderne Lebensweise mit vielen Verpflichtungen, wie Arbeit, Familie, Haushalt und weiteren Verantwortlichkeiten.
- Wir fühlen uns häufig gestresst und überlastet und skippen daher am Ende die Verabredung mit Freund:innen.
2. Digitale Ablenkung
- Auf den ersten Blick ermöglichen die sozialen Medien einen neuen Austausch und neue Kontaktknüpfungspunkte.
- Es kann aber dazu führen, dass wir uns nur noch auf den flüchtigen, digitalen Austausch fokussieren und wenig(er) Zeit in persönliche Treffen investieren.
- Wenn du schaust, wieviel Zeit deines Tages du an deinem Handy verbringst hättest du dich bestimmt locker für drei Stunden in der Sonne mit Freund:innen treffen können.
3. Fehlende Wertschätzung
- Häufig ist uns die Relevanz von sozialen Kontakten für unsere Gesundheit gar nicht bewusst.
- Wir beschäftigen uns viel eher mit Ernährung, Arbeit oder materiellen Zielen, um unsere Zufriedenheit zu erreichen.
4. Komfortzone und Bequemlichkeit
- Für manche Menschen bedeutet Ruhe Komfortzone. Sich zu Hause einzukuscheln und eine Serie schauen.
- Der Aufbau und die Pflege von sozialen Kontakten erfordert Zeit, Mühe und auch der Umgang mit Konflikten
- Dies kann zum Rückzug aus Bequemlichkeit führen, anstatt mit ein wenig Mühe unsere sozialen Kontakte zu pflegen
- Folgen merken wir erst, wenn dann da nicht mehr viele Menschen übrigbleiben, zu denen wir in Kontakt stehen
Wichtig für dich:
Soziale Kontakte und zwischenmenschliche Beziehungen sind eine der wichtigsten, positiven Gesundheitsfaktoren!
Sie stärken dein Wohlbefinden und deine Lebensqualität!
Einfluss der Pandemie auf unsere sozialen Kontakte
Vermutlich hast du selbst einige Veränderungen in deinem sozialen Umfeld wahrnehmen können. Einen Wegfall von Freundschaften? Ein intensiveren und emotionaleren Austausch? Keine Umarmungen mehr?
1. Physische Distanzierung
- Ausgangssperren und beschränkte Personenanzahlen. Dies führte zu einer Verringerung der eigenen, persönlichen Interaktion.
- Abstandhalten führte zum Wegfall von physischen Kontakt, wie z. B. Umarmungen.
2. Einschränkung der Reisemöglichkeit
- Dies erschwerte den Besuch von Freund:innenn und Familien, die in einer größeren Distanz von dir leben.
3. Online-Kommunikation
- Persönliche Treffen wurden stellenweise komplett auf Videoanrufe und Chats verlagert.
- Auch wenn diese Technologien viel vereinfachen und ermöglichen, können sie doch nicht das Gefühl des persönlichen Kontaktes und der Nähe ersetzen.
4. Einsamkeit und soziale Isolation
- Studien zeigen, dass Einsamkeit und soziale Isolation während der Pandemie angestiegen sind,. Die betrifft vor allem Menschen, die alleine leben.
- Dies führte zu einem Anstieg von Angstzuständen und Depressionen.
5. Veränderung der sozialen Dynamik
- Kontakte, die locker waren und bei denen sich die Personen vorwiegend bei der Ausübung ihrer Hobbies gesehen haben, fielen weg (konnten sehr oft nicht digital ersetzt werden).
- Es wurden nur noch bestimmte Aktivitäten, wie miteinander reden oder online spielen, möglich.
6. Positiver Einfluss
- Teilweise konnten Freundschaften intensiviert werden, da die betroffenen Personen gemerkt haben, dass Freundschaften nicht einfach so laufen, sondern auch etwas investiert werden muss.
- Der Mangel an sozialen Kontakten im Alltag hat vielen Menschen sehr deutlich gemacht, wie kostbar diese sind (neue Wertschätzung nach der Pandemie möglich).
- Sorgen und Zuneigung mitteilen, kann Nähe herstellen und vertiefen.
- Gerade emotionale Nähe geht auch über Distanz.
Neue soziale Kontakte schaffen
Auch wenn es Menschen gibt, die sich darüber keine Gedanken machen oder machen müssen:
Es ist in Ordnung, wenn du dich fragst, wie du neue soziale Kontakte knüpfen kannst. Gerade wenn du neu in der Stadt bist, dich von alten Freundschaften zurückziehst oder einfach mehr oder andere Menschen in deinem Leben haben möchtest, kommen hier ein paar Möglichkeiten:
1. Engagieren in einer Aktivität oder in einem Hobby
2. Freiwilligenarbeit
3. Kurse und Weiterbildungen
- Eine neue Sprache lernen?
- Endlich einen Keramikkurs machen?
- Eine neue Sportart ausprobieren
- Zum Speed-Dating gehen
- Oder oder oder
4. Online Communities
- Hier kannst du dich mit Gleichgesinnten vernetzen
- Häufig finden darüber auch Veranstaltungen statt
5. Networking Veranstaltungen
- Vielleicht gibt es eine in deinem Arbeitsbereich? Von einem Projekt, das dich interessiert? Oder in deinem Studiengang?
- Anknüpfungsmöglichkeit(en) durch gleiche Interessen und Erfahrungen. Daraus können sich auch tiefere Kontakte bilden.
6. Gemeinschaftsveranstaltungen
- Festivals, Märkte, kulturelle Aktivitäten bieten die Gelegenheit Menschen mit gleichen Interessen kennenzulernen.
7. Bestehende Kontakte nutzen
- Kontakte / Freund:innen / Familie fragen, ob sie dich zu einer Veranstaltung mitnehmen oder belgeiten.
Trau dich offen auf andere zuzugehen und aktiv Interesse am Gegenüber zu zeigen!
Sei geduldig und gib neuen Kontakten Zeit und die Chance sich zu entwickeln und zu vertiefen!
Jede Begegnung kann einfach eine neue und wertvolle Lebenserfahrung sein, auch wenn darauf keine enge Freundschaft entsteht!
Beenden von Freundschaften – Positiver Effekt auf die Gesundheit?
Freundschaften sind unbestreitbar wertvolle Beziehungen, die uns Freude, Unterstützung und Verbundenheit bieten. Doch es gibt Situationen, in denen das Beenden von Freundschaften für die eigene psychische Gesundheit von entscheidender Bedeutung sein kann. Dies mag auf den ersten Blick widersprüchlich erscheinen, aber es ist wichtig zu verstehen, dass nicht alle Freundschaften automatisch positiv sind. Manchmal kann das Loslassen von belastenden oder ungesunden Beziehungen ein notwendiger Schritt sein, um das eigene Wohlbefinden zu schützen.
1. Toxische Beziehungen und negative Auswirkungen
Toxische Freundschaften können schwerwiegende Auswirkungen auf unsere psychische Gesundheit haben. Eine Beziehung, die von Missbrauch, Manipulation, ständiger Kritik oder emotionaler Ausbeutung geprägt ist, kann uns stark belasten und unser Selbstwertgefühl beeinträchtigen. Solche Beziehungen können Stress, Angstzustände und Depressionen verursachen. Das Beenden einer solchen Freundschaft ermöglicht es uns, uns von dieser negativen Einflussnahme zu befreien und Raum für positive Veränderungen in unserem Leben zu schaffen.
2. Veränderung und persönliches Wachstum
Menschen verändern sich im Laufe der Zeit und manchmal können Freundschaften, die einst tief und bedeutsam waren, nicht mehr zu unserer aktuellen Lebenssituation passen. Es ist wichtig anzuerkennen, dass wir uns entwickeln und neue Interessen, Werte und Ziele entwickeln können. Wenn eine Freundschaft nicht mehr auf Gegenseitigkeit beruht oder uns daran hindert unser volles Potenzial auszuschöpfen, kann das Beenden dieser Beziehung Raum für persönliches Wachstum schaffen.
3. Energiebilanz und emotionale Belastung
Freundschaften erfordern Energie, Zeit und emotionale Investition. Wenn eine Freundschaft übermäßig viel Energie abzapft, ohne positive Rückkehr zu bieten, kann dies unsere psychische Gesundheit beeinträchtigen. Menschen, die ständig negativ sind, uns herabziehen oder uns ausnutzen, können dazu führen, dass wir uns erschöpft und überlastet fühlen. Das Beenden solcher Beziehungen kann dazu beitragen, unsere emotionale Belastung zu verringern und Platz für Beziehungen zu schaffen, die uns wirklich stärken und erfreuen.
4. Selbstfürsorge als oberste Priorität
Letztendlich ist Selbstfürsorge von größter Bedeutung. Das Beenden von Freundschaften, die uns schaden, bedeutet nicht, egoistisch zu sein, sondern sich selbst zu schützen. Es geht darum, die eigene psychische Gesundheit und das Wohlbefinden zu priorisieren. Indem wir uns von schädlichen Beziehungen trennen, zeigen wir uns selbst gegenüber Respekt udn Wertschätzung und legen damit unter anderem den Grundstein für ein erfülltes Leben.
Fazit: Die Kraft des Loslassens
Das Beenden von Freundschaften mag schmerzhaft sein, aber es kann auch befreiend und heilend sein. Es ermöglicht uns, Raum für positive Veränderungen zu schaffen, unser persönliches Wachstum zu fördern und unsere psychische Gesundheit zu schützen. Wir sollten uns bewusst machen, dass nicht jede Freundschaft dauerhaft sein muss, und dass es in manchen Fällen besser ist, sich von Beziehungen zu lösen, die uns nicht guttun. Letztendlich verdienen alle von uns Beziehungen, die uns bereichern, unterstützen und Freude bringen.
Gruppendynamiken
Menschen sind von Natur aus soziale Wesen, die in Gruppen interagieren und Beziehungen aufbauen. Diese Gruppen, sei es in Form von Familien, Freundschaften, Arbeitskolleg:innen oder Gemeinschaften, spielen eine entscheidende Rolle in unserem Leben. Doch wie wirken sich Gruppendynamiken auf unsere psychische Gesundheit und unser soziales Wohlbefinden aus?
1. Identitätsbildung und Zugehörigkeit
Gruppen bieten eine Plattform für Identitätsbildung und Zugehörigkeit. Die Art und Weise, wie wir von anderen wahrgenommen werden, beeinflusst unser Selbstkonzept. Durch die Identifikation mit einer Gruppe können wir uns verstanden, akzeptiert und unterstützt fühlen. Dies kann unsere psychische Gesundheit positiv beeinflussen, da ein Gefühl der Zugehörigkeit unser Selbstwertgefühl stärkt, Einsamkeit reduziert und ein emotionales Bedürfnis aller Menschen ist.
2. Peer-Druck und Konformität
Gruppen können jedoch auch negativen Einfluss haben, insbesondere wenn es um Peer-Druck und Konformität geht. Um Akzeptanz zu finden, neigen Menschen dazu, sich an die Normen und Erwartungen ihrer Gruppen anzupassen. Dies kann dazu führen, dass wir uns in Verhaltensweisen oder Einstellungen hineingezogen fühlen, die nicht unbedingt unseren eigenen Werten entsprechen. Solcher Konformitätsdruck kann Stress und Unsicherheit verursachen, was sich negativ auf unsere psychische Gesundheit auswirkt.
3. Unterstützungssystem und soziale Unterstützung
Gruppen können auch als wichtige Unterstützungssysteme dienen. In Zeiten von Schwierigkeiten oder Herausforderungen bieten sie emotionale Unterstützung, Ratschläge und Trost. Soziale Unterstützung ist eng mit psychischer Gesundheit verbunden, da sie Stress reduzieren und die Bewältigungsfähigkeiten stärken kann. Das Teilen von Problemen innerhalb einer Gruppe kann dazu beitragen, dass wir uns verstanden und weniger allein fühlen.
4. Wettbewerb und Zusammenarbeit
Gruppen können sowohl wettbewerbsorientiert als auch kooperativ sein. In wettbewerbsorientierten Umgebungen kann der Druck, sich mit anderen zu messen, zu Stress und Angst führen. Auf der anderen Seite fördert die Zusammenarbeit innerhalb von Gruppen das Teilen von Ressourcen, Wissen und Fähigkeiten. Ein Gleichgewicht zwischen Wettbewerb und Kooperation ist wichtig, um ein gesundes soziales Umfeld zu schaffen.
5. Einfluss auf Entscheidungsfindung
Gruppen beeinflussen auch unsere Entscheidungsfindung. Die Dynamik einer Gruppe kann dazu führen, dass individuelle Meinungen unterdrückt werden oder dass Gruppenentscheidungen zu risikoreichem Verhalten führen. Es ist wichtig, sich bewusst zu sein, wie Gruppenentscheidungen unser eigenes Denken beeinflussen können, und sicherzustellen, dass wir unsere eigenen Werte und Überzeugungen nicht aufgeben.
Fazit: Die Kunst der bewussten Gruppenbeteiligung
Gruppendynamiken spielen eine entscheidende Rolle in unserem sozialen Leben und haben einen starken Einfluss auf unsere psychische Gesundheit und unser soziales Wohlbefinden. Es ist wichtig, sich bewusst zu sein, wie Gruppen uns beeinflussen können, sowohl positiv als auch negativ. Die Kunst liegt darin, sich aktiv an Gruppen zu beteiligen, die unsere Werte unterstützen, uns stärken und positive Beziehungen fördern. Gleichzeitig sollten wir uns der potenziell schädlichen Auswirkungen von Konformität und Peer-Druck bewusst sein und die Fähigkeit zur Selbstreflexion kultivieren, um eine gesunde Balance zu finden. Indem wir uns bewusst mit Gruppen auseinandersetzen, können wir letztendlich ein erfülltes soziales Leben führen, das unsere psychische Gesundheit unterstützt.
Podcastfolgen
Smarter Leben: Freundschaften – Wie wir sie pflegen oder auch beenden https://open.spotify.com/episode/1z1sdvGZw46wzjlEfN8n6y?si=0fc7a4d0456f4bb1
Verstehen fühlen glücklich sein: Beziehungen https://open.spotify.com/episode/5IxbtMGpWeYJFIsZGclGF0?si=80a2fcabd6934e7a
Verstehen fühlen glücklich sein: Freundschaften – Warum sie so wichtig sind und wie wir sie pflegen https://open.spotify.com/episode/5KvConjv5UYbx4EbvbBBCA?si=47e63e1a68b348e3
Quellen
Heidbrink, H., Lück, H. E. & Schmidtmann, H. (2009). Psychologie sozialer Beziehungen. W. Kohlhammer Verlag.
Werth, L., Seibt, B. & Mayer, J. (2019). Sozialpsychologie – Der Mensch in sozialen Beziehungen: Interpersonale und Intergruppenprozesse. Springer-Verlag.